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Das Sülmertor nach der Abtragung der mittelalterlichen Stadtbefestigung; Lithographie der Gebrüder Wolff 1830.


Die Stadt schleift ihre Mauern - Stadtplanung in Heilbronn

Beim Übergang an Württemberg war Heilbronn eine mittelalterlich geprägte Stadt. Die Mauer mit Türmen und drei Toren umschloss etwa 30 Hektar Fläche, die dicht bebaut war.

Außerhalb der Stadt befanden sich die Neckarmühlen und einige wenige Gebäude und feuergefährliche Gewerbe wie z.B. Brennöfen. Ansonsten zog sich ein Ring von Gärten der wohlhabenden Bürger um die Stadt; daran schloss sich das Rund der Weinberge an.

Die Stadttore wurden als Nadelöhre für den Verkehr als erstes abgebrochen. Sie fielen jedoch nicht ersatzlos weg, sondern wurden durch großzügigere Toranlagen im klassizistischen Stil ersetzt, von denen Teile noch bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg vorhanden waren.

Auf der Ostseite der Stadt (in der verlängerten Karlstraße) durchbrach man 1808 die Mauer mit einem vierten Tor, so dass sich nun die Stadt nach allen vier Himmelsrichtungen ausdehnen konnte.

Diese Stadtentwicklung planvoll zu lenken war eine enorme Herausforderung. Zunächst ging es nur um die Ausweisung einzelner Bauplätze. Durch das sich beschleunigende Wachstum wurde es aber nötig, ganze Vorstädte mit rechtwinkligen Straßenzügen und großzügigen Bauquartieren zu planen.

Nachdem Anfang der 1830er Jahre die Landesvermessung das Heilbronner Stadtgebiet erreicht hatte, gab es auch die Grundlage für einen umfassenden Stadtbauplan. Diesen Plan konnte der 1838 neu angestellte Stadtbaumeister Andreas Ludwig De Millas - der Schwager von Adolf Cluss - binnen einen Jahres vorlegen.

In den folgenden Jahrzehnten eines weiterhin rasanten Wachstums wurde dann einfach das System der rechtwinkligen Straßen durch Multiplikation der "Bau-Vierecke" nach außen fortgesetzt. Dabei wurden immer wieder Teile der Stadtmauer abgebrochen und Grabenabschnitte zugefüllt. Auf der Ostseite der Stadt entstand die großzügig angelegte "Allee".

Als weitere Herausforderung für die Stadtplanung musste ab den 1848er Jahren die Eisenbahn als neues Verkehrsmittel in die Stadt einbezogen werden. Dies fand seinen Abschluss mit der Eröffnung des Südbahnhofs im Jahr 1900.

Anfang der 1870er Jahre zeigte sich die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Neuplanung. Mit Prof. Reinhard Baumeister aus Karlsruhe beauftragte man einen herausragenden Fachmann, dessen Entwurf im Jahr 1874 vom Gemeinderat gutgeheißen wurde. Seine Ideen prägten die Stadtentwicklung bis weit in das 20. Jahrhundert.

 

 

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